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Besuch im Dorf Mankadapada April 2024

Ein Bericht des Vorstandsmitgliedes Manuel Josef Kenzelmann vom April 2024

Srinath Pradhan, Sekretär von Anwesana, der Organisation, welche die Projekte von ChildRightNow in den bedürftigen Gemeinden Ostindiens umsetzt, bezeichnet die Moving School in Mankadapada als das bisher erfolgreichste Projekt. Es ist nicht das erfolgreichste, weil in diesem Projekt besonders viele Kinder zur Schule gehen oder die Kinder besonders hohe akademische Leistungen erzielen, sondern weil in so kurzer Zeit, in nur zwei Jahren, eine sehr grosse Veränderung erreicht werden konnte.

Das erste, was mir auffiel, als ich dieses Dorf besuchte, war, dass es nicht mit dem Auto erreichbar ist. Alle anderen Orte kann man leicht mit dem Auto erreichen. Aber hier muss man erst mit dem Motorrad durch unwegsames Gelände fahren und dann den letzten Kilometer zu Fuss gehen. Über einen steinigen, leicht ansteigenden Weg. Der Mitarbeiter von Anwesana, Gajendra Vamsidhar, erzählte mir, wie schwierig es war, den Transport für den Bau des Wasserturms zu organisieren.

Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, die Arbeiter zu überzeugen, dass sie es tun sollten. Der Sand, der Zement, die Maschinen, die für den Bau der Wasserversorgung für dieses Dorf notwendig waren, mussten von vielen Helfern auf dem Kopf nach oben getragen werden.

Wenn man auf der Höhe des Dorfes ankommt, sieht man als erstes den prächtigen Wasserturm, der von ChildRightNow gesponsert wurde. Aber dazu später mehr.

Die Bewohner dieses Dorfes sind alle Analphabeten und werden als Indigene bezeichnet. Sie sind eines der vielen Stammesvölker im Osten Indiens. Man sieht es ihnen nicht an, wegen der modernen Kleidung, aber ihre Lebensweise und ihre Bräuche geben noch Auskunft darüber.

Warum gerade in dieser Gemeinschaft der Fortschritt, den wir bis jetzt erreicht haben, als der grösste Erfolg von ChildRightNow bisher angesehen werden kann, liegt daran, dass der Charakter dieses Stammes sehr schwierig ist. Sie sind sehr hart im Umgang und schwer zu überzeugen.

Die Familien haben 4-8 Kinder. Sie leben von der Jagd und vom Sammeln verschiedener Früchte und Blätter aus dem Wald, die sie dann weiterverkaufen. Das grösste Problem in dieser Gemeinde ist die Abhängigkeit von Rauschmitteln, vor allem Alkohol.

Sie kaufen Zucker und brennen ihren Alkohol selbst, indem sie bestimmte Blüten aus dem Wald hinzufügen. Bei unserem Besuch kam uns gleich eine ältere, sichtlich betrunkene Frau singend und tanzend entgegen. Die Jugendlichen, die man sah, liefen in Zweiergruppen umher, an ein Handy geklammert und auch sichtlich betrunken.

Um solche Gemeinschaften zu verändern, muss man bei den Kleinsten anfangen, und deshalb ist es nicht nur Sentimentalität, dass ChildRigthNow sich für die Kinder einsetzt, sondern im Laufe von 20 Jahren kann man eine Gemeinschaft von Grund auf verändern, wenn man die Kinder erreichen kann.

Aufgrund des schwierigen Charakters der Gemeinde hier musste unsere Partnerorganisation besonders geschickt vorgehen. Am Anfang, als das Schulgebäude gebaut war, verteilten sie einfach kostenloses Essen. Die Kinder konnten morgens kommen und einfach umsonst essen und auch Essen für ihre Familien mitnehmen. Das ging ein paar Monate und dann haben sie gesagt: «Okay, bevor du was zu essen kriegst, musst du erst mal was lernen.» Und so langsam, langsam haben die Kinder verstanden, okay, um was zu essen zu bekommen, muss ich lernen.

Die beiden Lehrerinnen, Shakuntala Mulmu und Devi Singh, gehen morgens durch das Dorf und rufen die Kinder auf.

Etwa 30 Kinder kommen in die Schule. Es sind Kinder zwischen 2 und 6 Jahren. Die Kinder lernen das Alphabet in Englisch und Oriya, die Zahlen und das 1x1.

Dies ermöglicht den Kindern später in ein staatliches Internat aufgenommen zu werden. In diesen zwei Jahren hat ChildRightNow bereits sechs Kinder in die staatliche Schule schicken können. Und die staatlichen Schulen mögen die Kinder, die aus den Schulen von ChildRightNow kommen, sehr, weil sie besser sind als die anderen Schülerinnen und Schüler und dies den Wert der Schule erhöht. Zum Beispiel Vasudev - er wird nächsten Monat in die staatliche Schule aufgenommen.

Die Kinder, die hier zur Schule gehen, sind sogenannte «First Learners». Das heisst, von ihren Eltern, Grosseltern, sind sie die ersten in ihrer Familiengeschichte, die zur Schule gehen. Die Analphabetenrate in diesem Dorf liegt bei 100%. Und die Kinder sind die ersten, die eine Ausbildung bekommen.

Eine weitere Errungenschaft in diesem Dorf ist die Verteilung von Solartaschenlampen. Die Menschen hier leben im Dschungel. Es besteht immer die Gefahr von Bären und Elefanten. Deshalb traut sich nach Sonnenuntergang nachts niemand raus. Aber jetzt, wo sie Licht haben, können sie auch nachts ohne Angst rausgehen, zum Beispiel auf die Toilette.

Doch nicht die Schule allein ist die grösste Errungenschaft von ChildRightNow in diesem Dorf, sondern die neue Wasserversorgung. ChildRightNow hat einen Wasserturm erbauen lassen, der mit Solarstrom reines Grundwasser in einen Tank pumpt und drei Wasserstellen im Dorf mit fliessendem Wasser versorgt.

Zuvor lebten alle 300 Dorfbewohner von einem einzigen kleinen Teich. Dieses Wasser musste zum Kochen, Trinken, Putzen, Waschen und Kleider waschen verwendet werden. Das Wasser ist braun und schmutzig. Aufgrund  der mangelnden Hygiene leiden die Frauen sehr und alle Kinder haben Hautausschläge.

Die Lehrerin Shakuntala Mulmu ist der Meinung, dass das saubere, fliessende Wasser die Gesundheit der Kinder stark verbessert hat. Der Sekretär Srinath Pradhan ist sehr zufrieden und erwähnt, dass erfahrungsgemäss der Hautausschlag der Kinder innerhalb eines Jahres ganz verschwinden wird. 

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